
Aus dem Leben der Wildschweine
In einer intakten Rotte Wildschweine verläuft offensichtlich so Einiges, insbesondere im Hinblick auf den Nachwuchs, synchron. Es wird angenommen, dass die Leitbache (Chefin der Rotte) „bestimmt“ zu welchem Zeitpunkt sämtliche gebährfähige Bachen einer Rotte rauschig (empfängnisbereit) werden – die sogenannte Rauschsynchronisation. Das hat den Vorteil, dass im Frühjahr alle Frischlinge zur ungefähr selben Zeit das Licht der Welt erblicken. Damit werden sie sich weitgehend parallel entwickeln und die Rotte wird sich hinsichtlich des Verhaltens gegenüber Feinden oder bei der Nahrungssuche entsprechend gleich verhalten können.
Auch bei meiner letzten Begegnung mit einer aus 5 Bachen und unzähligen etwa gleichgroßen und gleichalten Frischlingen bestehenden Rotte fiel mir ein gewisses synchrones Verhalten auf. Die Wildschweine suchten die Fläche erst in die eine Richtung und später gemeinsam in die entgegengesetzte Richtung ziehend nach frischem Grün ab. Dabei blieben alle Wildschweine zu jeder Zeit relativ eng beisammen. Wie auf ein für mich unsichtbares Zeichen -vielleicht von der Leitbache?- legten sich alle fünf Bachen auf die Seite, um ihren Frischlingen die Möglichkeit zum Säugen zu geben. Das ganze Knäuel Frischlinge lief aufgeregt durcheinander und sortierte sich solange, bis jeder Frischling eine Zitze bei seiner Mutter gefunden hatte.